von Vanessa

Juhu! Wir sind schwanger, also eigentlich nur ich…keiner aus meiner Familie wird in den nächsten Monaten aufgehen wie ein Hefekuchen-ständig Sodbrennen und Ischias Schmerzen haben und eventuell in den nächsten 12 Woche per Du sein mit der Kloschüssel. Letzteres blieb mir Gott sei dank erspart.

Mein Stillzwerg war mittlerweile ja schon 28 Monate alt. Himmel und ich hab am Anfang gesagt 6 Monate dann ist Schluss! Immer wenn mir dieser Gedanke kommt sitze ich lachend auf dem Sofa. Eigentlich lief es bei mir wie bei vielen man nimmt sich die 6 Monate vor stockt dann auf 10. Stockt weiter auf, auf 15 Monate und dann bekommt man zu der Länge eine gesunde „Scheiß-egal-Haltung“.

MHD unendlich

So nun sind wir halt schwanger mit Nr. 3. Ich musste also mal zum Arzt alles bestätigen lassen. So saß ich bei der netten Arzthelferin die mir für allerlei Blut abzapfte und sie stellte mir einige Fragen. Im Gespräch erwähnte ich das ich noch stillen würde. Entsetzen pur! “Damit müssen sie jetzt aber dann aufhören, da kommt jetzt eh nichts mehr!“ Ich verdrehte die Augen und dachte mir: AHA die alte Leier wieder, das haste doch irgendwo schon mal gehört. Sie versuchte weiter mich zu belehren bis ich sie fragte: „Sind sie Arzt?“ Sie verneinte und ich sagte: „Dann machen Sie bitte ihren Job und hören auf mich zu belästigen. Danke!“ Ich denke mit ihr schließe ich keine Freundschaft mehr. Kurze Zeit hatte ich die Überlegung mir „ MHD unendlich“ zu tätowieren…

Exibitionistische Ader? Eher nicht!

Der, wie meine Ärztin es nannte, „Lebendbeweis per Ultraschall“ war gemacht und wir konnten die frohe Botschaft an die Verwandten und Bekannten heran tragen. Den ersten Satz den ich von meiner – nicht freiwillig ausgesuchten- zweit Mutter (Schwiegermutter) bekam…naaaaaaaaaaa daaaaaaaaaaaaaa musst du jetzt aber mal mit dem Stillen aufhören …das geht ja so nicht weiter…Danke für die netten Worte. Ich werde weiterhin total exhibitionistisch meine Brüste auspacken damit rumwackeln und schreien: „Guckt mal nackte Haut ihr Verklemmten!“…So wie ich es natürlich schon immer gemacht habe. Allgemein ist das ja eh der Grund wieso ich stille. Damit ich Fremde und Bekannte mit meiner blanken Oberweite belästigen kann. Ich meine sind wir doch mal ehrlich das macht ihr doch alle. Alle die lang stillen. Wir machen uns obenrum frei. Natürlich beide Seiten damit auch bloß jeder gaffen kann. Wir klatschen unsere Brüste in Restaurants dem Nachbarn auf den Tisch und sagen: Naaa Schätzelein guck dir das mal an ICH stille jetzt. Und sobald unsere Kinder in die Schule kommen werden wir in der Pause antanzen. JA JA so ist das…SO UND NICHT ANDERS!!! Ihr glaubt das nicht- Ich auch nicht. (Mehr zum Stillen unterwegs …)

Und jetzt?

Frohe Botschaft verkündet und so macht man sich ja doch den ein oder anderen Gedanken wie es wohl weiter gehen wird. Verändert sich meine Milch, schmeckt sie anders, bleibt sie wohl bis zum Schluss, wie wird das wohl wenn ich Tandem stille?
Zu meinem Glück passierte erstmal- Nichts. Lissi stille mehr…viel mehr…vielleicht merkte sie, dass sie bald teilen muss ich weiß es nicht und sie kann es mir ja auch nicht sagen. Fest stand jedenfalls Lissi wird bald keine Einzelstillkind mehr sein. Stress machte ich mir bezüglich abstillen ja eh nicht das hatte ich mit 15 Monaten ja schon über Bord geworfen. Außer mir allerdings sonst keiner. Und schon gar nicht die Miesmacherfraktion.
Je dicker ich wurde desto mehr Gedanken machte ich mir und als mein Milchvampir mir sagte:“ Das schmeckt gar nicht mehr“ hatte ich schon Zweifel wie lange das wohl noch gut geht. Ich meine ich würde auch keine „abgelaufene“ Milch trinken wollen. Das verlief sich dann aber wieder im Sand und es ging weiter wie vorher.

Große Kinder stillen ist übrigens toll sie werden so schön ergonomisch, passen sich an und hängen nicht mehr wie ein Schluck Wasser in der Kurve.
Sehr beliebt bei uns auch Stillyoga. Liebste Position der „Sterbende Schwan“ Klick um zu Tweeten

Kann ich noch kurz abschwenken aber ich finde es ist eine Erwähnung wert:

Bevor ich überhaupt stillte hatte ich ja nun auch, wie vielleicht viele, so einen gewissen Eindruck von Langzeitstillenden. Für mich war es damals die „Hardcore-Müsliesser-Fraktion“. Ich stellte mir eine Frau mit brauner Naturkrause vor die in Birkenstocks und tannengrüner Pluderhose im Sonnenschein ihren Namen tanzte. Natürlich war diese Frau ein absoluter Hardcore-Öko der sich sträubt gegen die Gesellschaft und gegen dieses „ das –macht-man-halt so“.
Ich muss mich offiziell für diese Gedanken entschuldigen und sagen, dass mich das lange stillen näher zu mir, näher zu meinem Kind und viel weiter weg von diesem „ weil –man –das –halt-so-macht“ Ding gebracht haben. Dafür bin ich echt dankbar.

Zurück zum Thema…

Armageddon einer Stillära

Ich war mittlerweile auch schon optisch schwanger und das liegen mit Stillkind im Bett wurde irgendwie schwieriger schließlich war der Bauch im Weg. Mittlerweile passierte es hin und wieder das sie ohne Brust einschlief und das ist unter uns Hardcore…. pardon Langzeistillern ja auch irgendwie so ein Event wenn das passiert. Da wartet man ja ein Ewigkeit drauf, stellt sich schon vor wenn der Milchsauger doch bloß mal alleine einschlafen würde und dann Zack passiert es und man liegt ratlos daneben. Zumindest ich.Und dann kam er der Tag an dem unsere kleine gemütliche Stillwelt ein Stück zusammen brach. Sozusagen das „Armageddon einer Stillära“.Wir lagen Abends wie gewohnt im Bett und das „Blutgruppe-positiv-Stillbaby“ dockte an und es entstand folgende Konversation

„Da ist alle!“
„Kommt keine Milch mehr?“
„Ja!“
„ Ohh was machen wir denn jetzt?“
„Nur musen und reicheln“ (Zu deutsch: Nur schmusen und streicheln)
(Okay Mutti bleib cool keine Grund zur Panik sie hat sich bestimmt vertan das kann ja gar nicht sein)
So lagen wir und ich streichelte und schmuste
„Mama?“
„Ja?“
„Kannst du da Wasser rein machen?“
„Nein Schatz das geht leider nicht“
„Mama?“
„Ja „
„Kann Opa das rieren?“ (Reparieren)
„Nein Schatz das geht leider nicht, aber wenn deine Schwester geboren ist kommt bestimmt wieder ganz viel Milch“
„Kommt die morgen ja?“
Dann drehte sie sich um und schlief ein.

Da lag ich nun- heulend… natürlich leise damit sie nicht wieder wach wird.. aber ich heulte. In dem Moment war das schon irgendwie wie eine Beerdigung. Es hatte mich nun fast 3 Jahre begleitet durch Höhen und Tiefen und nun war es vorbei. Die Milch war versiegt und wie waren plötzlich gar nicht mehr Blutgruppe Milch positiv. Für mein Milchmonster war es total ok. Es war einfach eine Tatsache für sie. Ich habe vorher niemals gedacht das es so einfach geht. Und während ich nun heulend- und ja heulend… -nicht nur ein paar Tränchen sondern eher Wasserfallartig- neben ihr lag überkam mich doch auch mächtig viel Stolz. Eigentlich war sie ja noch ein Baby. Ein großes Baby aber sie war mein Baby mit dem ich 1/10 meines Lebens eine sehr, sehr enge Verbindung übers Stillen aufgebaut habe. Und nun war es vorbei und Sie steckte es weg wie eine ganz, ganz große.

Am nächsten Morgen fragte sie nochmal: „Ist immer noch alle?“ Ich bejahte und komischerweise war das Thema dann gegessen.

Plan B und ein Comeback

Natürlich musste nun ein Plan B her. Sonst die Brust zum schlafen und Jetzt? Es pendelte sich ziemlich schnell ein das sie eine Flasche Wasser bekam und dann einschlief. Zwischen ins Bett gehen und schlafen lagen oft nur 10 Minuten in denen Sie mir aber gerne mal einen Baum oder besser gesagt einen ganzen Wald ans Ohr quatschte und ich mir doch manchmal wünschte meine Brüste würden wieder das tun was sie vorher so gut gemacht haben…

Wir zogen um.. es mögen so 3 Wochen gewesen sein als sie mich fragte:
„Darf ich nochmal dran probieren?“
„Klar!“ sagte ich. Sie dockte an und rief :
„DAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA IST DIE MIIIIIIIIIIIIIIIIIILCH!“

Sie führte einen kleinen „Welcome-back-Milch-Tanz“ auf, strahlte mich an und pennte auch direkt ein. Immerhin wusste Sie noch wie es geht. Ich war tatsächlich erleichtert das es wieder klappte, hatte ich mich doch schon aufs Tandemstillen eingestellt.

Ein Wunder der Natur und da waren wir wieder-
Blutgruppe: Milch positiv Klick um zu Tweeten

In knapp 4 Wochen soll Ihre kleine Schwester kommen- ich bin gespannt wie es weiter geht.

Wenn du diesen Text bis zum Ende gelesen hast etwas schmunzeln oder lachen konntest- dich an manchen Stellen selbst wieder gefunden hast oder ich dir einfach nur 10 Minuten Langeweile vertreiben konnte…dann freut mich das sehr.

Die Gastautorin

Diesen Erfahrungsbericht (in hoffentlich noch mehreren folgenden Teilen) schreibt für Euch:
Mama von Lissi: Vanessa, 29j., Zweifach(bald Dreifach)-mama

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